Im Stress, am Limit, leer, ausgebrannt oder kurz davor: Burnout ist ein Zeitphänomen, das kaum eine Berufsgruppe auslässt. In welchem Zusammenhang steht der »Burnout-Boom« zu gesellschaftlichen Strukturen und Mechanismen der Arbeitsgesellschaft? Und wie positionieren sich Kulturschaffende, die immer wieder als Vorreiter*innen und Leitbildner*innen flexibilisierter und deregulierter Arbeitswelten gehandelt werden?
Mit einem Open Call rief die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) Künstler*innen, Aktivist*innen und interdisziplinäre Arbeitsgruppen auf, den Blick aus der Zukunft zurück aufs Heute zu richten und dabei vielschichtige Sichtweisen auf den Burnout zu entwerfen – nicht nur als ein individuelles, sondern vor allem als ein gesellschaftliches Symptom. Wie wird man sich in 50 Jahren an die erschöpfte Gesellschaft von 2012 erinnern? Was lässt sich dem »Höher-Schneller-Weiter«-Imperativ entgegensetzen? Wie kann man der Vereinnahmung und den Opferdiskursen entkommen?
Die Ausstellung fragte nach gegenläufigen, poetischen oder aktivistischen Wegen der Auseinandersetzung. Zwischen Leistungsimperativ und Selbstdisziplinierung, Sein-Lassen und Selbstaufgabe, Kontemplation und Optimierungsversprechen bot sie Reflexionen über ein Zeitphänomen und entwarf widerständige Strategien für den Umgang mit Ressourcen und Grenzen.
Eine Ausstellung der NGBK-Projektgruppe: Andrea Hense, Annika Niemann, Nadin Reschke, Sabine Richter und Karen Weinert.
Mit Arbeiten von: Ulf Aminde / Anders Smebye, Franziska Angermann, Gesa Glück, Kaoru Hirano, Henry Kleine, Julia Lazarus, Thomas Mader, Karin Michalski, Sabrina Schieke, Cathleen Schuster / Marcel Dickhage, Linda Weiss
Ausstellungsarchitektur: Peter Behrbohm / Markus Bühler
01.09. – 14.10.2012, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin